Diese Marken konnten 2022 besonders punkten

2023-01-05 15:55:19 By : Mr. BingFang Zhang

In der Pandemie konnten Marken punkten, die sich an Heimwerker richten.

In der Pandemie konnten Marken punkten, die sich an Heimwerker richten.

Köln Homeoffice, Homeschooling und Home-Workouts. Während der Covid-19-Pandemie wurden viele Dinge des alltäglichen Lebens in die eigenen vier Wände verlegt. So manchem fiel schon nach kurzer Zeit die Decke auf den Kopf – und weil eine räumliche Veränderung nicht möglich war, wurden stattdessen die Räume verändert.

Viele Menschen haben in der Zeit der Lockdowns ihr Zuhause umgestaltet. Laut einer im vergangenen Jahr erhobenen Studie des Marktforschungsinstituts GfK werkeln die Menschen in Deutschland seit Pandemiebeginn mehr am Haus, in der Wohnung oder im Garten als zuvor.

Dementsprechend haben die Heimwerker auch in die Ausstattung investiert. Die Umsätze für Elektrowerkzeuge und Gartengeräte sind trotz Krise gestiegen.

Dass der Heimwerker-Trend im dritten Jahr der Pandemie nach Ende der Lockdown-Phasen anhält, zeigt eine Konsumentenbefragung des Marktforschungsinstitutes Yougov im Auftrag des Handelsblatts. Gleich drei Marken aus dem Bereich Home & Gardening haben es in der Gesamtwertung in die Top 10 geschafft: Kärcher, Makita und Bosch.

Jetzt die besten Jobs finden und per E-Mail benachrichtigt werden.

In der repräsentativen Studie haben Verbraucher 953 Marken anhand von Preis-Leistungs-Verhältnis, Qualität und Kundenzufriedenheit bewertet.

Die Firma Kärcher ist vor allem bekannt als Erfinder des Hochdruckreinigers – das Verb „kärchern“ hat es sogar in den Duden geschafft. Das Sortiment des Familienunternehmens aus dem schwäbischen Winnenden umfasst heute mehr als 3.000 Produkte, darunter Gartengeräte, Autowaschanlagen und Fenstersauger. Der Fokus auf Reinigungsgeräte kam dem Mittelständler während der Pandemie zugute – nicht nur, weil Hof und Garten ausgiebiger gekärchert wurden.

„Mit dem gestiegenen Bewusstsein für Sauberkeit und Hygiene hat sich vor allem die Nachfrage nach Dampfreinigern und Hartbodenreinigern deutlich erhöht“, sagt Hartmut Jenner, Vorsitzender des Vorstands. Dampfreiniger seien ein wirksames Mittel zur Bekämpfung von Viren und Bakterien für diejenigen, die keine Chemie einsetzen wollen.

Kärcher ist nicht das einzige deutsche Traditionsunternehmen, das es unter die Topmarken geschafft hat – sie finden sich in mehreren Kategorien. „Made in Germany ist für viele Verbraucher noch immer ein Gütekriterium“, sagt Studienleiter Felix Leiendecker, Head of Products Team im deutschsprachigen Raum bei Yougov. 

Der Technologiekonzern Bosch hat sich im Segment Home & Gardening an die Spitze geschoben und belegt zudem Platz zwei unter allen Marken. Das Unternehmen sortiert seine Werkzeuge nach zwei Farben: Blau im Profibereich und Grün für Heimwerker. Das meistverkaufte Gerät kommt aus der Hobbysparte. „Unter den Elektrowerkzeugen für Heimwerker besonders gefragt ist unser Akkuschrauber Ixo, den wir schon in siebter Generation aufgelegt haben“, sagt eine Bosch-Sprecherin.

Bosch ersetzt das Stromkabel zunehmend durch den Akku. Das Unternehmen hat sich sogar mit anderen Herstellern wie Gardena in der „Power for All“-Allianz zusammengeschlossen. Mehr als 100 Geräte von zehn Marken lassen sich nun mit ein und demselben Akku betreiben. Das gilt nicht nur für Akkubohrer, sondern auch für Werkzeuge wie Stichsägen und Schleifgeräte.

>> Lesen Sie auch: Arbeiten bei Bosch – Insider über Bewerbung, Gehalt und Benefits

Auch Bosch-Wettbewerber Makita setzt auf den Akku. Der japanische Werkzeughersteller hat im Frühjahr die langjährige Produktion aller benzinbetriebenen Geräte eingestellt. Um ohne Stromkabel auszukommen, waren vor allem Gartengeräte wie Rasenmäher oder Heckensägen mit Benzinmotor ausgestattet. Vor allem aus Umweltgründen setze man jetzt auf Akkugeräte, gab der Konzern bekannt. Die Verbraucher zeigten sich in der Yougov-Befragung zufrieden – Makita belegt Platz sieben der beliebtesten Marken.

Neben Werkzeugen hat Makita auch einige für die Branche eher untypische Produkte im Sortiment – etwa akkubetriebene Baustellenradios, Kaffeemaschinen, Wasserkocher und Thermobecher. Das meiste davon ist im selben Design gehalten wie das Werkzeug: Makita-Blau mit dem Firmenschriftzug.

Nicht nur Profihandwerker schlürfen ihren Kaffee am Morgen aus dem Makita-Becher – auch unter Hobby-Tüftlern findet das Unternehmen Fans, die zugreifen. „Dass eine Marke einen solchen Kultstatus erreicht, lässt sich auf ein gutes und langfristig angelegtes Marketing zurückführen“, sagt Marktforscher Leiendecker.

Seit 2004 auf dem deutschen Markt vertreten ist die Marke des Jahres: Zahlungsdienstleister Paypal. Gegründet wurde das Unternehmen 1998. Besonders viel Zuwachs bei der Zahl der Nutzer gab es zuletzt während der Pandemie. „Wir haben insgesamt in den Jahren 2020 und 2021 weltweit mehr als 120 Millionen Kunden hinzugewonnen“, erläutert Paypal-Sprecherin Christina Stechel.

>> Lesen Sie auch: EU-Kommission will Gebühren für Echtzeitüberweisungen verbieten

Viele der Nutzer seien geblieben, nachdem der Einzelhandel wieder öffnen durfte. Allein in Deutschland zählt Paypal heute rund 32 Millionen aktive Kundenkonten. Besonders häufig wird Paypal beim Onlineshopping genutzt. Im vergangenen Jahr haben die Deutschen ihren Einkauf im Internet am liebsten per Rechnung oder via Paypal bezahlt, wie eine Erhebung des Kölner Handelsforschungsinstituts EHI ergab.

Das Marktforschungsinstitut Yougov hat im Zeitraum vom 1. September 2021 bis 31. August 2022 mehr als eine Million Verbraucherurteile in Deutschland zu Unternehmen in 39 Kategorien eingeholt. 953 Marken konnten dabei einen Score zwischen minus und plus 100 Punkten erreichen. Der Anbieter mit der höchsten Bewertung über alle Kategorien hinweg ist Deutschlands „Marke des Jahres“.

Die Studie zeigt auch: Paypal baut seinen Marktanteil weiter aus, während der Rechnungskauf als Zahlungsmethode im Jahresvergleich verliert. Zwar drängen auch andere Zahlungsdienstleister auf den Markt. „Paypal profitiert aber davon, dass der Dienst schon weit verbreitet ist und von vielen Menschen genutzt wird“, sagt Markenexperte Leiendecker von Yougov.

Im Vergleich zum Vorjahr verloren haben dagegen Marken mit Fokus auf ökologische Herstellung sowie auf Nachhaltigkeit. Besonders zu spüren bekam das der Lebensmittelsektor. Während Anbieter wie dm Bio oder Andechser Natur 2021 in der Gesamtwertung weit vorne lagen, punkten sie in diesem Jahr nur noch in ihrer Sparte.

Mögliche Ursachen dafür sind laut Yougov-Experte Leiendecker die derzeitige Krisenstimmung und die Inflation, die die Kaufentscheidungen von Verbrauchern verändert. „Je häufiger ein Kunde etwas kauft, desto relevanter ist für ihn der Preis“, erläutert der Marktforscher. Besonders bei Lebensmitteln würden die Menschen nun sparen.

Mehr: Haushalte mit 3600 Euro Einkommen - sind sie gefährdet?

Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.