Thermobecher im Test: Wie warm bleiben Getränke bei WMF, Stanley und Emsa? - DER SPIEGEL

2023-01-05 15:33:08 By : Mr. Kris Zhao

Die Reinigung ist oft Handarbeit: Nicht alle Thermobecher sind für die Spülmaschine geeignet

Wer viel unterwegs ist, benötigt Geduld und einen guten Thermobecher. Denn ein heißer Kaffee oder Tee macht es leichter, wenn die Bahn auf sich warten lässt oder man mal wieder mit dem Auto im Stau steht. Die von Cafés und Bäckereien für To-go-Kundinnen und -Kunden ausgegebenen Pappbecher hingegen bereiten nur selten Freude.

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Warmhalten, dicht bleiben: Das sind die Grundvoraussetzungen für einen Thermobecher. Die perfekte Temperatur eines Kaffees oder Tees mag zwar ebenso Geschmackssache sein wie das perfekte Design. Doch einen Behälter, der potenziell ausläuft, will niemand in die Tasche packen.

Die gute Nachricht: Die sechs Thermobecher, die wir getestet haben, hielten alle dicht – hervorragend. Solange man sie korrekt verschließt, kann man sie rütteln und schütteln wie man will, da tropft nichts und da läuft nichts aus. Doch ob man sie tatsächlich richtig geschlossen hat, lässt sich nicht bei allen auf den ersten Blick erkennen.

Entscheidend ist aber selbstverständlich, ob die Becher die Getränke wirklich warm halten, die man in sie einfüllt. Für unseren Test haben wir mit einer Infrarot-Wärmebildkamera nachgemessen, nicht wissenschaftlich exakt, aber so akribisch wie möglich. Wir haben Wasser aufgekocht, es etwa 77 Grad heiß in die Becher gefüllt, die Deckel zugeschraubt – und in 60-Minuten-Intervallen nachgemessen, wie heiß das Wasser noch war.

Weil man Thermobecher im Alltag jedoch nicht nur durch Innenräume trägt, haben wir zwei Messreihen erstellt: Eine bei Zimmertemperatur, eine mit den Gefäßen im Kühlschrank, bei etwa sieben Grad Celsius.

In nahezu allen von uns getesteten Bechern war das Wasser nach vier Stunden immer noch mehr als 50 Grad heiß – bei Zimmertemperatur. Im Kühlschrank schaffen das nach vier Stunden nur noch drei der sechs Gefäße. Nach fünf Stunden in der Kühlung trennte sich die Spreu vom Weizen: Während einige Modelle das Wasser auch dann noch immerhin 45 Grad warm hielten, war die Temperatur bei anderen schon auf 40 Grad gefallen.

Welche Temperatur als warm oder lauwarm empfunden wird, unterscheidet sich von Mensch zu Mensch. WMF verspricht, das Produkt halte acht Stunden warm. Stanley verbürgt, der Inhalt bleibe fünf Stunden lang heiß. Was die Firmen als warm oder heiß bezeichnen wird aber nicht mit konkreten Temperaturangaben unterfüttert. Die Herstellerangaben zur Hitzespeicherung sind also oft mit Vorsicht zu genießen.

Ein nicht ganz unwichtiger Unterschied ist, wie leicht sich die verschiedenen Thermobecher nach der Verwendung reinigen lassen und wie gut oder schlecht sie sich tatsächlich als Trinkgefäße eignen. Einige Becher im Test sind spülmaschinenfest, andere nicht. Die Firma Stanley warnt, ihr Produkt könne schneller altern, wenn es in der Maschine gespült wird.

Alles Wissenswerte zu den sechs von uns getesteten Modellen haben wir im Folgenden zusammengetragen.

Ein Sturz aus einem Kilometer Höhe oder ein Hurrikan der Stufe fünf: Das soll ein Stanley-Becher angeblich überstehen, wenn man dem Etikett des Herstellers glaubt. Ausprobiert haben wir das nicht.

Stattdessen haben wir ihn im Alltag getestet, und da schlägt er sich gut. Der kompakt gehaltene und robust verarbeitete Edelstahlbecher nimmt bis zu 0,36 Liter Flüssigkeit auf. Er sollte in die meisten Getränkehalter am Fahrrad oder im Auto passen. In unserem Temperaturtest hält er Getränke ein paar Grad Celsius wärmer als andere: Nach sieben Stunden ist Wasser bei Zimmertemperatur von 77 Grad auf 48 Grad abgekühlt.

Der Verschlussmechanismus lässt sich einhändig bedienen, zum Trinken drückt man einen Knopf, daher kommt wohl auch die Bezeichnung dieses Bechers. Zudem kann er in der Spülmaschine gereinigt werden und der Deckel lässt sich leicht zerlegen, was die Reinigung vereinfacht.

Das gefällt: Kompakt und robust verarbeitet. Der Becher hält Getränke in unserem Test nach sieben Stunden bis zu sieben Grad Celsius wärmer als andere.

Das weniger: Der Verschluss lässt sich zwar leicht bedienen, aber die richtige Position zum Trinken muss man erst mal finden. Beim Autofahren kann das ablenken.

Der Impulse-Thermobecher von WMF verbreitet erwartungsgemäß eher Design-Charme als Camping-Flair. In das Edelstahlgefäß passen 0,35 Liter Kaffee, Tee oder andere Getränke. Laut WMF soll der Becher diese bis zu acht Stunden lang warmhalten. Bei unserem Test war das 77 Grad heiß eingefüllte Wasser nach sieben Stunden noch 47 Grad Celsius heiß. Nicht deutlich besser als andere Modelle, aber auch nicht schlechter.

Auch wenn man ihn mit nur einer Hand hält, lässt es sich gut aus dem Becher trinken: Drückt man auf den Deckel, senkt sich dieser ein wenig ab und man kann rundum zum Trinken ansetzen. Leider ist dabei kaum erkennbar, ob der Mechanismus geöffnet oder geschlossen ist. Das hat im Test zu einer kleinen Panne und verschüttetem Kaffee geführt.

Der WMF-Thermobecher ist laut Hersteller nicht für Spülmaschinen geeignet.

Das gefällt: Neben dem Design gefällt hier vor allem, dass man beim Trinken nicht eine bestimmte Stelle am Deckel anvisieren muss, sondern quasi blind an beliebiger Stelle ansetzen kann.

Das weniger: Im Alltag ist es praktischer, den Becher abends einfach in die Spülmaschine zu stecken. Ob der Verschluss geöffnet oder geschlossen ist, würde man gerne leichter erkennen.

Wer unterwegs lieber etwas mehr Kaffee mitnimmt, kann den Contigo West Loop wählen. Er fasst 0,47 Liter, ist trotzdem nicht wesentlich größer als die anderen Becher im Testfeld. Im Temperaturtest hat er die schlechtesten Messwerte abgeliefert. Bei Zimmertemperatur war das mit 77 Grad Celsius eingefüllte Wasser sieben Stunden später nur noch 41 Grad warm.

Der Trinkmechanismus funktioniert ähnlich wie der des Stanley-Modells, lässt sich aber zusätzlich sichern: Neben der Taste zum Trinken gibt es einen weiteren Knopf, der den Mechanismus gegen versehentliches Öffnen sperrt, sodass kein Kaffee aus Versehen entkommt. Ein gutes Gefühl, wenn man den Becher im Rucksack verstaut, wo er hin und her schaukelt.

Der Edelstahlbecher ist nicht spülmaschinenfest, nur der Deckel darf laut Hersteller in die Maschine. Dafür lässt er sich zwar nicht auseinandernehmen, aber man kommt dennoch relativ gut in alle Ecken.

Das gefällt: Relativ kompaktes Design, aber dennoch großes Volumen.

Das weniger: Getränke verlieren in diesem Thermobecher etwas schneller an Temperatur als in den anderen getesteten Modellen.

Der einzige Edelstahlbecher im Test, der eine Silikonmanschette hat. Das macht ihn gefühlt etwas rutschfester, wirkt im Vergleich aber eher wie ein Design-Element. Das Modell von Emsa landet in unserem Test im soliden Mittelfeld, was das Warmhalten angeht.

Der Trinkmechanismus funktioniert ähnlich wie der des WMF Impulse: Nach einem Druck auf den Knopf in der Mitte des Deckels kann man den Becher ansetzen, egal an welcher Stelle. Zwar ist es knifflig, den Emsa einhändig zu öffnen, dafür erkennt man gut, ob die Trinköffnung offen oder geschlossen ist. Praktisch: Spülmaschinenfest ist er auch.

Das gefällt: Der Emsa Travel Mug Waves ist angenehm griffig und macht die Benutzung leicht, weil man beim Trinken nicht auf eine bestimmte Stelle im Deckel festgelegt ist.

Das weniger: Einhändig ist dieses Modell kaum zu benutzen

Das Edelstahlmodell des Werbegeschenkherstellers Elasto wirkt weniger solide verarbeitet als die Produkte der Konkurrenz, besonders am Deckel. Im Vergleich zu den anderen Bechern im Test fühlt er sich beim Trinken weniger angenehm an. Man muss den Kopf weit in den Nacken legen, um nicht mit der Nase an den Deckel zu stoßen (zumindest bei der Nase, mit der getestet wurde).

Das Elasto-Produkt fasst satte 0,45 Liter, schneidet in unserem Temperaturtest aber eher mäßig ab: Nach vier Stunden im Kühlschrank ist Wasser in ihm nur noch 43 Grad Celsius warm – zehn Grad Celsius kälter als in anderen Modellen. Auf kurzen Pendelwegen erfüllt er dennoch seinen Zweck.

Zudem kann der Elasto individuell beschriftet werden. Unser Testmodell zierte das Songzitat »Shine bright like a diamond«. Klar, so was ist Geschmackssache, aber solche Verzierungen sind ansonsten bei keinem der anderen Becher in unserem Test möglich.

Das gefällt: Kreative Individualisten können sich bei der Beschriftung ihres Bechers austoben.

Das weniger: Verliert schneller an Wärme als die übrigen Thermobecher im Test.

Das Modell von Primus ist mehr Thermoskanne als Thermobecher. Das heißt: Wer 0,5 Liter heißen Kaffee mitnehmen möchte, benötigt dafür auch mehr Platz im Rucksack oder Auto. Für manche Getränkehalter dürfte dieser Becher zu groß sein.

Trotzdem speichert das Primus-Gefäß in unserem Test die Wärme am besten. Nach sieben Stunden bei Zimmertemperatur ist es das einzige Modell, in dem das Wasser mehr als 50 Grad Celsius heiß ist, nämlich genau 52 Grad Celsius.

Zudem wird der Primus mit zwei Deckelaufsätzen geliefert. Einer davon ist zum Trinken gedacht, der andere dient als klassischer Schraubverschluss, wenn man lieber aus dem ebenfalls mitgelieferten Becher trinken möchte.

Das gefällt: Das Modell von Primus hält heiße Flüssigkeiten in unserem Test am besten warm und hat das größte Fassungsvermögen.

Das weniger: Im Alltag kann die Größe auch ein Nachteil sein.

Über welche Produkte wir im Tests-Ressort berichten und welche wir testen oder nicht, entscheiden wir selbst. Für keinen der Testberichte bekommen wir Geld oder andere Gegenleistungen von den Herstellern. Es kann aus verschiedenen Gründen vorkommen, dass wir über Produkte nicht berichten, obwohl uns entsprechende Testprodukte vorliegen.

Testgeräte und Rezensionsexemplare von Spielen werden uns in der Regel kostenlos für einen bestimmten Zeitraum vom Hersteller zur Verfügung gestellt, zum Teil auch vor der offiziellen Veröffentlichung. So können unsere Testberichte rechtzeitig oder zeitnah zur Veröffentlichung des Produkts erscheinen. Vorabversionen oder Geräte aus Vorserienproduktionen testen wir nur in Sonderfällen. In der Regel warten wir ab, bis wir Testgeräte oder Spielversionen bekommen können, die mit den Verkaufsversionen identisch sind. Wenn sie bereits im Handel oder online verfügbar sind, kaufen wir in einigen Fällen auf eigene Kosten Testgeräte.

In der Regel werden Testgeräte nach dem Ende des Tests an die Hersteller zurückgeschickt. Die Ausnahme sind Rezensionsexemplare von Spielen und langfristige Leihgaben: So haben wir zum Beispiel Spielekonsolen und Smartphones in der Redaktion, die wir über längere Zeit nutzen dürfen, bevor sie zurückgegeben werden. So können wir beispielsweise über Softwareupdates, neues Zubehör und neue Spiele berichten oder Langzeiturteile fällen. Oft werden solche Produkte und Rezensionsexemplare am Ende eines Jahres zum Beispiel gesammelt und im Rahmen eines firmeninternen Flohmarktes verkauft, wobei die Erlöse für gemeinnützige Zwecke gespendet werden. Teilweise werden Rezensionsexemplare auch direkt an gemeinnützige Einrichtungen gespendet.

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